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Eine Geschichte über die Liebe zur Musik und zu einem ganz besonderen Menschen.

Shigatsu Wa Kimi No Uso – Sekunden in Moll

Der Anime „Shigatsu Wa Kimi No Uso – Sekunden in Moll“ (Jap.: 四⽉は君の嘘), der oft auch unter dem englischen Titel „Your Lie in April“ zu finden ist, wird Fans von romantischen Dramen sicherlich ein Begriff sein. Für alle anderen habe ich mir die Serie mal etwas genauer angesehen. Ob mich der musikalische Anime überzeugen konnte, erfahrt ihr in diesem Review.

Eckdaten

Der Anime entstand in den Jahren 2014-2015 im Studio A-1 Pictures (Sword Art Online; Eromanga Sensei; Fate/Apocrypha). Die Regie übernahm Kyohei Ishiguro (Psycho-Pass; Lance N‘ Masques; Fairy Tail). Insgesamt umfasst der Anime 22 Episoden, die hierzulande bei Peppermint Anime als Limited Edition, Vol. 1-4 (DVD/Blu-ray) erhältlich sind. Der Anime gewann die, von der japanischen Tageszeitung Yomiuri Shimbun veranstalteten Sugoi Japan Awards 2016. Er basiert auf der gleichnamigen Manga-Reihe von Naoshi Arakawa (A School Frozen in Time; Sayonara, Football; Farewell, My Dear Cramer), die in Japan von 2011-2015 komplett in 11 Bänden erschienen ist. Bei den 37. Kodansha Manga Awards gewann der Manga den Preis für den besten Shounen-Manga. Eine deutschsprachige Fassung der Manga-Reihe gibt es bisher noch nicht. Die FSK Einstufung liegt bei 12 Jahren.

Handlung

Es ist Frühling und der Mittelschüler Kousei Arima verbringt seine Zeit zusammen mit seiner Sandkastenfreundin und Nachbarin Tsubaki Suwabe, sowie seinem besten Freund und Mädchenschwarm Ryouta Watari. Doch Kousei leidet und kämpft mit seinen inneren Dämonen.

Einst war er ein gefeiertes Wunderkind am Klavier und dominierte die Welt der Musikwettbewerbe. Doch das hatte seinen Preis. Seine schwer kranke Mutter hatte eine eigene Musikschule und unterrichtete ihn jeden Tag stundenlang. Sie schlug ihn und brüllte ihn an. Selbst wenn er weinte, vergab sie ihm nicht, wenn er beim Klavierspielen einen Fehler machte. Sie hatte das Ziel, dass er eines Tages, an ihrer Stelle, als berühmter Pianist in Europa auftreten sollte. So brachte sie ihm bei, Musikstücke exakt so zu spielen wie sie in den Noten standen, weshalb er oft mit einem Metronom verglichen wurde. Kousei tat alles, um ihre Erwartungen zu erfüllen. Er hoffte, dass sich seine Mutter darüber freuen und dann wieder gesund werden würde. Doch vor 3 Jahren, als der große Klavierwettbewerb anstand, starb seine Mutter. Dieses traumatische Ereignis führte dazu das er, seitdem die Töne des Klaviers nicht mehr hören kann und nun, bereits seit 2 Jahren kein Klavier mehr gespielt hat. Kousei konnte das erlebt nicht verarbeiten und hasst das Klavier. Zugleich klammert er sich jedoch daran, da er glaubt, dass er sonst gar nichts hätte und ohne das Klavier völlig leer wäre. Spielen will er aber nie wieder.

Eines Tages erzählt ihm Tsubaki, dass ein Mädchen aus ihrer Klasse, namens Kaori Miyazono, sie gebeten hat ihr Ryouta vorzustellen, weil sie in ihn verliebt wäre. Tsubaki überredet Kousei dazu, sie zu begleiten, da Kaori Musikerin ist und er sich mit ihr über Musik unterhalten könnte, falls das Date nicht gut laufen würde.

Als Kousei am vereinbarten Treffpunkt wartet, hört er jemanden Melodica spielen. Er folgt dem lieblichen Klang und trifft auf ein wunderschönes Mädchen, das sie spielt, während ihr Tränen über die Wangen laufen. Wie sich herausstellt, ist es Kaori. Kousei ist sofort von ihr fasziniert und verliebt sich in Kaori. Er traut sich jedoch nicht, ihr näher zu kommen, da sie in seinen besten Freund Ryouta verliebt ist.

Als Tsubaki und Ryouta hinzukommen, erfahren sie, dass die liebenswerte und warmherzige Kaori eine begnadete Violinistin ist, die im Anschluss an einem Musikwettbewerb teilnimmt. Ihre Spielweise ist jedoch völlig anders als die von Kousei, so spielt sie die Stücke nicht exakt nach den Noten, sondern macht sie sich zu eigen, indem sie ihre gesamten Emotionen, ihr Herz und ihre Seele hineinlegt.

Kaori lädt alle dazu ein, sie zu dem Wettbewerb zu begleiten und sich ihren Auftritt anzusehen. Kousei lehnt die Einladung als Einziger ab, da er nichts mehr mit Musikwettbewerben zutun haben will. Doch Kaori ergreift seine Hand, lächelt ihn liebevoll an und bittet ihn, ebenfalls mitzukommen. Bevor Kousei etwas sagen kann, zieht ihn Kaori einfach mit sich mit. So beginnt für Kousei der Frühling, mit einem Mädchen das ihn aus seiner finsteren Welt, hinein in die farbenprächtige Welt der Musik zieht.

Charaktere

Die Charaktere sind durchweg sympathisch und hervorragend ausgearbeitet. Jeder der Charaktere verfügt über eine komplexe Hintergrundgeschichte, eigene Ziele und Träume. Diese wirken im ersten Moment vollkommen unabhängig voneinander, doch im Laufe der Handlung zeigt sich, dass sie alle miteinander verwoben sind. Die Charaktere verfügen zudem über eine ausgeprägte Gefühlswelt, die anschaulich Emotionen wie Leid, Einsamkeit, Trauer, aber auch Freude, Glück und Liebe darstellt.

Geschichte

Die packende Liebesgeschichte rund um Kousei, Kaori und Ryota ist äußerst glaubwürdig erzählt und spiegelt die Realität eindrucksvoll wieder. Auf diese Weise können sich die Zuschauer sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen und ihre Gefühle nachempfinden. Der dramaturgische Aufbau des Anime ist relativ typisch für dieses Genre, dennoch sorgen einige überraschende Wendungen sowie die langsame Enthüllung der verschiedenen Hintergrundgeschichten dafür, dass die Zuschauer der Handlung gebannt folgen werden.

Synchronisation

Die Synchronisation des Animes ist durchweg gelungen. Die Stimmen sind ausnahmslos passend, für die einzelnen Charaktere, ausgewählt worden. Hervorzuheben sind insbesondere die Synchronsprecher des introvertierten Kousei (Konrad Bösherz) und der lebensfrohen Kaori (Rieke Werner), welche über eine große emotionale Tiefe verfügen und den Zuschauern die Gefühle der beiden lebhaft vermitteln.

Musik

Gerade bei Anime, die sich mit musikalischen Themen beschäftigen, ist die Auswahl und die Qualität der Musik von entscheidender Bedeutung. In diesem Fall war Masaru Yokoyama für die Musik verantwortlich und er hat alles richtig gemacht! Die Musikstücke sind in einer tollen Qualität, hervorragend ausgewählt und auch die Interpretationsarten, durch die verschiedenen Charaktere, sind sehr gut umgesetzt worden. Die beiden Openings „Hikaru Nara“ (Jap.: 光るなら) von Goose house und „Nanairo Symphony“ (Jap.: 七⾊シンフォニー) von Coalamode, sowie das erste Ending „Kirameki“ (Jap.: キラメキ) von Wacci passen sehr gut zu dem Anime und stecken, trotz einer gewissen Traurigkeit, voller Hoffnung und Liebe. Nur das zweite Ending „Orenji“ (Jap.: オレンジ) von 7!! lässt diese positive Seite vermissen und wurde vermutlich passend für das tragische Ende des Anime ausgewählt.

Animation

Die Animationen sind sehr gut umgesetzt worden. Besonders hervorzuheben ist hierbei die gelungene Visualisierung der Gefühle der verschiedenen Charaktere während ihrer musikalischen Auftritte. So werden beispielsweise in der 8. Episode die Emotionen von Emi Igawa während ihres Auftritts beim großen Klavierwettbewerb, als eine Aura aus roten und gelben Lichtern, welche Wut und Einsamkeit symbolisieren, dargestellt. Im Verlauf des Stückes gehen diese Lichter dann in fallendes Herbstlaub über, dass vom Wind verweht wird. Der Zeichenstil wirkt im ersten Moment etwas ungewöhnlich, doch für einen eher künstlerischen Anime ist er durchaus passend.

Fazit

Sekunden in Moll ist einer dieser ganz wenigen Anime, die es schaffen das Herz zu berühren, und die man sicherlich niemals vergessen wird. Durch die emotionale Tiefe der Geschichte, die sympathischen Charaktere und die gelungene musikalische Untermalung, ist es den Zuschauern möglich, sich in die Situation der Protagonisten hineinzuversetzen und die Ereignisse gemeinsam mit ihnen zu durchleben. Das gefühlvolle und hervorragend inszenierte Ende wird sicherlich auch den härtesten unter den Zuschauern zu Tränen rühren. Dieser bewegende Anime ist uneingeschränkt zu empfehlen, nicht nur für Fans von romantischen Dramen oder musikalischen Anime.

Exzellent
9/10

Positives +

  • Liebenswerte Charaktere
  • Gefühlvolle Geschichte
  • Gelungene Visualisierung von Emotionen
  • Musikalisch hervorragend umgesetzt
  • Sehr gute deutsche Synchronisation

Negatives -

  • Ungewöhnlicher Zeichenstil

© Naoshi Arakawa, Kōdansha/Your lie in April Committee, Studio A-1 Pictures, Kyohei Ishiguro

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